Erotik
Gläubiger halten still
Letzte Gnadenfrist für Beate Uhse?
Stand: 07.07.2016, 11:16 Uhr
Der nach seiner Gründerin benannte Erotik-Händler galt vor dem Internet lange Jahre als anrüchiger Sündenpfuhl. Aber die Zeiten haben sich geändert, das Unternehmen muss um seine Existenz kämpfen. Jetzt gibt es zumindest einen Teilerfolg.
Denn die Gläubiger der bis zum Jahr 2019 laufenden Unternehmensanleihe haben sich auf einer Versammlung darauf geeinigt, dass zusammen mit dem Vorstand ein Sanierungskonzept für das Unternehmen ausgearbeitet werden soll.
Dieses Konzept soll von der externen Beratungsfirma One Square Advisory erarbeitet und dann von einer neuen Gläubigerversammlung abgesegnet werden.
Zinszahlung verschoben
Eigentlich wäre nämlich am Samstag eine Zinszahlung von zwei Millionen Euro aus der Anleihe fällig gewesen. Diese hat ein Volumen von 30 Millionen Euro und einen Kupon von 7,75 Prozent. Das Unternehmen hatte um Aufschub bis Ende August gebeten.
Es war bereits die zweite Gläubigerversammlung, die erste war wegen zu geringer Kapitalpräsenz nicht beschlussfähig. Ein Sachverhalt, der bei solchen Versammlungen übrigens nicht unüblich ist. Zwar war die gestrige Versammlung mit einem anwesenden Kapital von nur 20,93 Prozent ebenfalls nicht beschlussfähig, es kommt aber trotzdem zum Aufschub.
Denn der eingesetzte Berater ist ermächtigt, Zinszahlungen für die Gläubiger einzufordern und Kündigungsrechte auszusetzen. Die Beratungsfirma kann daher den Zeitpunkt der Zahlungen bestimmen, wozu sie längstens bis zum 31. Oktober befugt ist.
Es dürfte die letzte Gnadenfrist für das Unternehmen sein. Bereits im Vorfeld der Versammlung hatten die Hamburger Klartext gesprochen. "Sofern die Beschlüsse zur Restrukturierung der Beate-Uhse-Anleihe nicht die erforderlichen Mehrheiten erhalten, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Sanierung der Beate Uhse AG insgesamt scheitert", hieß es.
Beate Uhse, ein Internet-Verlierer
Der meist freie Zugang zu erotischen Inhalten im Internet hat Beate Uhse schwer zugesetzt. Filialen mussten geschlossen werden, den Versandkatalog gibt es auch nicht mehr. Zuletzt wurden 150 der 600 Stellen gestrichen und 16 der 78 Filialen geschlossen. Deshalb dürfte der Umsatz in diesem Jahr auf 115 bis 120 Millionen Euro sinken nach 129 Millionen Euro im Vorjahr. Die Aktie ist schon seit 2013 nur noch ein Penny Stock.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen